Betrifft:
Kölner Stadtanzeiger KSTA
Im KSTA vom 26.2.12 stand, dass die Balkanstrecke eine kurvige Streckenführung habe. Da stimmt genausowenig, wie die in anderen Zeitungen wiedergegebenen Aussage von der "der Streckenführung durch dünn besiedeltes Gebiet". In Bildfahrplänen von vor der Stilllegung galt die Balkanstrecke als Hauptbahn mit einer hohen zulässigen Geschwindigkeit. Meines Wissens ist die Herkunft des Namens Balkanexpress nicht geklärt. Der Name könnte daher rühren, dass auf dem heutigen Müngstener immer höherwertiges Zugmaterial eingesetzt wurde, als auf der Balkanstrecke. Wer über Solingen nach Köln fuhr, hatte mehr Komfort, als jemand, der über Opladen fuhr. Aber wichtiger ist, dass die angeblich dünne Besiedlung und andere die Trasse herabstufende Aussagen ein Märchen sind, geht doch die Balkantrasse mitten durch die Orte Wermelskirchen und Burscheid und sie hat keine schlimmeren Kurven als alle heute noch in der Region betriebenen Bahnstrecken. Und beide Orte zusammen haben heute über 50.000 Einwohner. Woher kommt also das Märchen von dem "dünn besiedelten Gebiet"?
1. Die alte Bundesbahndirektion Köln verfolgte unter ihren Präsidenten Beck eine zweigstreckenfeindliche Politik. Sie hatte ein Interesse, Potentiale von Strecken herunter zu reden, um die Stilllegungen durchsetzen zu können. Da werden mal eben Wermelskirchen und Burscheid verbal entsiedelt und zur dünnbesiedelten Region erklärt.
2. Die Politik der regionalen CDU war in den letzten zwei Jahrzehnten extrem bahnfeindlich. Die CDU hat faktisch die alte Bundesbahnpropagande ungeprüft übernommen und ließ sich auch nicht von den Parteikollegen aus Karlsruhe überzeugen, die eine Strecke, wie den Balkanexpress gerade wegen des enormen Fahrgastpotentials vorrangig als Stadtbahn reaktiviert hätten.
3. Die Fahrradlobby, der ich, solange es nicht darum geht, wichtige Bahnstrecken als Radweg zu missbrauchen, auch angehöre, hat ein Interesse daran, die Bedeutung einer Bahnstrecke schlecht zu reden. Es kommt den Radwegbefürwortern sehr entgegen, wenn dauernd von "dünn besiedelten Gebiet" gesprochen wird. Je unwichtiger eine Bahnstrecke erscheint, um so sinnvoller erscheint deren Nutzung als Radweg!
So wie auf dem Youtube- Video "Alsdorf geht ans Netz" hätte es auch auf der Balkanstrecke kommen können, nur, statt mit Dieselzügen mit elektrischen Stadtbahnen aus Köln, die bis zum Remscheider Friedrich Ebert Platz durchfahren. Angesichts der zu erwartenden Ölverknappung und der Notwendigkeit CO2- Emissionen abzubauen wird die Elektromobilität auf der Balkanstrecke kommen, will unsere Region Zukunft haben. Der heutige Radwegebau ist nur eine sinnlose Verschwendung von Steuergeldern. Ich kann ich mal Altbundeskanzler Helmut Kohl zitieren: "Deutschland ist kein Freizeitpark". Bahnstrecken sind für Einwohner und Wirtschaft wichtiger, als Radwege. Angesichts der dichten Besiedlung an der Balkanstrecke hätte diese nie stillgelegt werden dürfen. Die Regiobahn Mettmann - Kaarst wäre beinahe aus den gleichen Gründen geschlossen worden, heute fahren dort täglich gut 20.000 Fahrgäste, die pro Stunde mehrere Züge nutzen können. Video 1 und Video 2
Fazit: Die Stilllegung der Balkanstrecke ist ein wesentlicher Beitrag zum Stau auf der A 1 und A 3 und zu den Verkehrsproblemen in Köln, Leverkusen und Remscheid, weil die Leute, die gerne mit einer attraktiven Stadtbahn fahren würden beim heutigen ÖPNV trotz aller Probleme mit Staus und Umweltbelastung lieber mit dem Auto fahren.
Abs. Felix Staratschek, Freiligrathstr. 2, 42477 Radevormwald,
Verkehrspolitischer Sprecher der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) Bergisches Land
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