Abs. Felix Staratschek, Freiligrathstr. 2, 42477 Radevormwald
Verkehrspolitischer Sprecher der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) Bergisches Land
Sehr geehrte damen und Herren!
"Der ÖDP-Mann aus dem Bergischen hat sich offenbar an die Forderung – auch aus Leverkusen – gehalten, dass zum A1-Brückenprojekt zunächst alles gedacht werden solle, bevor das Projekt realisiert werde. Leser von RP Online bezweifelten, dass sich eine Bahnlinie rechne und überhaupt bauen lasse. Dafür sei das Leverkusener Stadtgebiet im Bereich Wiesdorf komplett ungeeignet.", heißt es in der Rheinischen Post vom 7.1.13 in Leverkusen.
Das klingt so, als ob ich meinen Vorschlag nur mal so gemacht hätte. Ich setze mich aber in der ÖDP seit Jahren für einen besseren ÖPNV ein und kämpfe gegen die Fehlentwicklungen, auf Bahnstrecken, wie dem Balkanexpress, der an beiden Enden Großstädter hat und daher über die besten Fahrgastpotentiale verfügt, Radwege gebaut werden. Bei diesem Einsatz ist mir schon immer die Lücke im ÖPNV aufgefallen, die durch eine Nahverkehrslinie über die A1 geschlossen werden könnte, auch für Pendler aus Wuppertal, Remscheid und Solingen. Bisher dachte ich an eine Buslinie Opladen - Merkenich, aber da hier ein Brückenneubau stattfindet, liegt es nun nahe, die Stadtbahn von Köln Merkenich, die direkt neben der Autobahnrampe zur Brücke endet, über die neue Brücke bis nach Leverkusen zu führen, damit sowohl die Leverkusener, als auch Pendler, die über die beiden Bahnstrecken Richtung Köln fahren, hier umsteigen können und damit es endlich eine Alternative zu den schnellen Autofahten über die A 1 durch eine ebenfalls schnelle ÖPNV- Verbimdung gibt. Die S- Bahn braucht von Leverkusen zum Hauptbahnhof 20 Minuten, die Stadtbahn von Merkenich zum Dom 26 Minuten, zum Industriegebiet aber nur wenige Minuten, statt wie heute bis zu einer Stunde. Aber wenn man einrechnet, dass man in Köln noch mal umsteigen muss, werden alle Ziele, die die Stadtbahn Leverkusen - Köln direkt anfährt, schneller erreichbar, als heute. Und da die Stadtbahn in Leverkusen auch ein paar Haltestellen bedienen wird, werden die Leute, die da zusteigen nicht wieder in die S- Bahn umsteigen. Und in Merkenich kann man schon heute in die Buslinie 121 nach Chorweiler (S- Bahn nach Dormagen) und Ossendorf umsteigen. Weitere zusätzliche Busanschlüsse an die Linie 12 wären auch für die KVB interessant, wenn von Leverkusen die Fahrgäste direkt über den Rhein gebracht würden.
Das diese Stadtbahn möglich ist, beweisen neben sehr vielen französischen Städten, wo es in den letzten Jahren einen Straßenbahn- Boom gab (Siehe Youtube- Video: Straßenbahn - Zukunft der Städte, Teil 3) auch die deutschen Städte Saarbrücken und Karlsruhe, wo das Straßenbahnnetz wieder eingeführt wurde oder enorm ausgebaut wurde. Durch das Studium von Landkarten und Google Earth kann man ganz sicher sagen, der Platz für eine Stadt- und Straßenbahn ist in Leverkusen vorhanden. Und im Großraum Karlsruhe wurden auch Kleinstädte, wie Wildbad an das Straßenbahnnetz angeschlossen. Da dürfte sich Leverkusen nicht Lumpen lassen und auf diese Chance für eine umweltfreundliche Mobilität verzichten. Neben der Linie nach Köln Merkenich kann so ein moderner Stadtbahnverkehr später Richtung Burscheid - Wermelskirchen - Remscheid und Hilden - Ratingen auf vorhandenen Bahntrassen geschaffen werden und dafür sorgen, dass in Leverkusen weniger Autos unterwegs sind.
Problematischer ist die Nutzung der Brücke für Güterzüge. Ich gehe hier nicht von Ferngüterzügen aus, sondern von einem Werksverkehr zwischen beiden Bayerwerken und dem Kölner Hafen, der auch aus kleineren Wagengruppen bestehen kann. Das Gewicht der Güterzüge stellt höhere Anforderungen an die Brücke und hier muss berechnet werden, ob so eine Strecke zu einem vertretbaren Aufwand machbar ist oder bis zu welchem Gesamtgewicht Güterzüge über die Brücke fahren dürfen. Allerdings können auch schon kurze Güterzüge von wenigen Wagen sinnvoll sein, um die beiden Bayer- Standorte zu verbinden. Ob nun auf der rechten Rheinseite eine Neubaustrecke Richtung Dormagen sinnvoll ist oder aber die Züge über die Kölner Hafenbahn fahren und beim Rangierbahnhof Nippes eine Zufahrt zur Dormagener Strecke erhalten, dass müssen alles Verkehrsingenieuere bestimmen. Der Güterzugteil von meinem Vorschlag ist also ein Prüfungsauftrag. Immerhin arbeitet man heute schon an selbstfahrenden Güterwagen, die wie LKW einzeln über die Brücke fahren könnten. Gerade zwischen den beiden Bayerwerken und den Kölner Hafen böte sich die Chance für eine ideale Referenzstrecke für selbstfahrende Güterwagen.
Für den Stadtbahnvorschlag gibt es so viele Vorbilder, dass dieser Vorschlag machbar ist, da Stadtbahnen die Steigungen schaffen, die für eine Zufahrt zur Brücke nötig wären. Und Stadtbahnen können je nach Platzverhältnissen sowohl auf der Straße, als auch auf eigenen Gleisbett fahren. Ob also der Ring geschlossen wird, von Merkenich über Leverkusen nach Schlebusch oder aber eine Einfädelung der Stadtbahn in die Bahnstrecke nach Opladen erfolgt, mit späterer Verlängerungsoption nach Hilden und Remscheid, dass kann politisch entschieden werden.
Die Stadtbahn ist auf jeden Fall preiswerter, als zusätzliche Gleise an den Bahnstrecken. Und die Stadtbahnlinie 12 nach Köln Merkenich dürfte eher schwächer ausgelastet sein. Wenn die Kölner damit zur Arbeit Richtung Merkenich fahren, ist die Gegenrichtung kaum genutzt. Aber genau diese Gegenrichtung würden die Pendler nutzen, die von Leverkusen mit der Bahn Richtung Köln fahren. Wenn die Kölner mit der Bahn nach der Arbeit zurück Richtung Innenstadt fahren, fahren die Pendler Richtung Leverkusen von der Kölner Innenstadt weg. Das heißt, für den Neuverkehr auf dieser Linie können zu einem großen Teil vorhandene Kapazitäten genutzt werden. Je besser die Linie 12 ausgelastet wird, um so geringer ist ihr Energieverbrauch pro Fahrgast. Und was die Wirtschaftlichkeit angeht, muss man die Netzwirkung einer neuen Stadtbahnstrecke in Leverkusen einbeziehen. Denn die Fahrgastzahlen werden auf vielen Linien steigen, wenn man in der Großstadt Leverkusen direkt in die Stadtbahn einsteigen kann. Meist werden die Fahrgäste auf einer Linie nur der Linie zugerechnet, auf der diese gerade fahren. Aber: Solange die Stadtbahn auf der Rheinbrücke fehlt, werden viele Leute nicht in den Zubringerbussen und Zügen zu dieser Stadtbahnlinie sitzen. Deren Fahrgeldeinnahmen auf anderen Linien sind also auch der neuen Strecke in Leverkusen anzurechnen, die es erst möglich machte, dass diese Neukunden in ganz Köln und im DB- Netz gewonnen wurden.
Mit bestem Gruß, Felix Staratschek
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